Ein Ratgeber für Menschen wie Dich und mich. Lerne umzugehen mit den Tücken der Substitution. Berichte mir wie Du Deinen Weg gehst

Montag, 30. September 2013

Teil 1- SUBSTIS und Ferien...oder...

...wie ist es möglich das man solch einen Quatsch beschließt...

mal rein fiktiv: aaaangenommen, nur mal so gedacht...ein Patient hätte den ungeheuerlich frechen und absolut anmaßenden Wunsch, Urlaub zu machen...also so richtig mal Ferien. Er möchte dazu und obendrein noch, eine echte ungeheuerlichkeit eben, länger als 30 Tage (wenn schon denn schon) verreisen. Sagen wir um es nicht zu phantastisch zu machen, er wolle nach Spanien...
...ODER....ein Patient hat nun endlich nach langem verzweifeltem suchen oder endlich nach einer ungeheuer schweren und auch teuren Fort - oder Ausbildung, einen Job bzw. eine Arbeitsstelle gefunden. Allerdings bedingt diese Tätigkeit auch Reisebereitschaft. Also muss er sich darauf einstellen das er mal ins Ausland muss. Mal länger als 30 Tage oder aber auch öfters als 30 Tage aufs Jahr gerechnet. Letztere Variante ist die dümmste von allen. Warum? Na, weil ja der Patient, angenommen er "verbraucht" seine 30 Tage nun für berufliche Zwecke, nun nicht mehr regulär in die Ferien gehen kann. Denkspielchen?...Nein, pure grausame und echte deutsche Realität. Und nebenbei bemerkt: Ich rede hier nicht von Leuten die den Tag auf dem Bahnhofsklo verbringen oder sonst wo auf der "Gasse". Ich meine nicht die armen Teufel die auf der Scene zuhause sind. Es wird manche Leute wundern wenn sie hören das es eine große Zahl an normalen Werktätigen in Deutschland gibt die integriert, sozial und gesellschaftlich anerkannt leben. Oft wissen nicht mal die allerengsten Angehörigen dieser Menschen vom "Problem" mit dem Opi. Ich kenne Leute die seit Jahren erfolgreich in ihrem Beruf sind. Ein früherer Arzt sagte mir das er einen Uniproff. als Patient hatte. Ich rate daher den Großkopferten, sie sollen sich bitteschön Gedanken machen auf wen die Richtlinien zuschneidert werden. Nämlich doch schon mit dem Vorteil für die Patienten die einem täglichen Beruf nachgehen und vor allem Steuern bezahlen. Das sie auch in die KV einzahlen brauch ich ja nicht extra erwähnen. Mein Thema in diesem Artikel soll nun dies total bescheuerte 30 Tage Mitnahme Regelung sein. Welch ein trauriger Witz. Einem Patienten dürfen im Inland für längstens 7 Tage das nötige Medikament verschrieben werden. Das bedeutet das er dann in der Stadt in die er verreist, einen Arzt finden muss. Wer mag nun im Urlaub, möglicherweise täglich, in einer Arztpraxis sitzen und auf Rezept oder Medis warten. Besonders umständlich wenn man irgendwo auf dem Lande Ferien macht und der nächste Arzt in der nächst größeren Stadt zu finden ist. Um es klar zu sagen: Der Gesetzgeber hat hier die Verantwortung einfach mal ins nebulöse verschoben. Denn kein Arzt ist verpflichtet einem Patienten das nötige Medikament zu verschreiben, auch nicht Übergangs und Vertretungsweise im Urlaubsfall. Überhaupt hab ich ja im Urlaub ganz andere Tagesabläufe. Da gehört das herumsitzende warten in Arztpraxen sicherlich nicht dazu. Einen Arzt im Vorfeld zu suchen ist mühsam. Ich selber hab es erlebt. Die Kassenärztliche Vereinigung und andere Berufsverbände verweisen auf Suchmaschinen die technisch völlig mangelhaft sind oder nicht aktuelle veraltete Inhalte anzeigen. Was nützt mir ein Substiarzt in Schneiderbach der seit Jahren tot ist aber immer noch in den Listen geführt wird? Also keine Hilfe zu erwarten. Noch größere Unannehmlichkeiten hat ein beruflich Reisender. Auch da das gleiche traurige Spiel. Was aber wenn ich nun ins Ausland muss? 30 Tage im Jahr kann ich mein Medikament verschrieben bekommen. Pro Jahr! Also nicht Kalenderjahr. Das bedeutet wenn man im Juni 3 Wochen Urlaub macht und im darauf folgenden Januar noch 2 Wochen Ski fahren will?...dann haste wohl Pech. Arschkarte, wie immer. Arschblatt erstmal weil du ja eh über 30 Tage kommst. Aber auch wenn Du nur im Januar sagen wir 10 Tage Ski fahren wolltest. Es würde dir gesagt: "Du hast das Limit überschritten".
Hätte man beschlossen "pro Kalenderjahr", dann ging es.
Alleine die Ausrechnerei überfordert so manche Sprechstundenhilfe. Mir erging es ähnlich.....FORTSETZUNG IM NÄCHSTEN POST

...Teil II...Substis und Ferien oder: wie es mir erging

Ich hatte seit langem keine Ferien mehr gemacht. Wohl schon das was man Urlaubs oder freie Tage nennt. Aber weggefahren oder gar geflogen? Nein, dies ging finanziell leider nicht. Private Herausforderungen und berufliche Probleme sowie ein Umzug in ein völlig neues Umfeld weit weg von meiner Heimat. Dazu noch das Problem das Opi immer dabei ist. Das Leben eines Patienten wird bedauerlicherweise vom Opi bestimmt. Alles wäre zu ertragen, alles wäre wunderbar, alles könnte klappen...wenn...ja wenn Opi nicht so aufdringlich und fordernd wäre. Eines Tages, hatte ich unerhörtes Glück, bekam ich ein traumhaftes Angebot. Ich wurde gebeten mich wieder sozial zu engagieren. Und da ich früher ja viele soziale Projekte betreut hab, war dies genau die Abwechslung und Herausforderung die ich jetzt brauchte. Das sensationelle daran war: Der Job sollte in Spanien sein. Ein alter Freund, seines Zeichens Pastor, arbeitet für eine caritative Organisation und brauchte dringend jemand mit Erfahrung in der Anleitung wie auch im musikalischen Bereich. Da ich ja nun beides habe...da hab ich....zugesagt. Ohne aber zunächst an Opi zu denken. Ich war so hin und weg vor Freude das ich tatsächlich Opi vergaß. Der Job sollte ca. sechs Wochen gehen. Flug, Essen und Unterkunft inkl. in einem Hotel in der Nähe von Alicante. Außerdem noch ein kleines Honorar. DAS wars. DAS wollte ich unbedingt machen. Koste es was es wolle. Ich habe meinen Kumpel eh immer seine Arbeitsstelle irgendwie geneidet. Traumjob eben. Nun konnte ich ein bißchen reinschnuppern. Als ich dann am Abend freudig ins Bett ging, plante ich noch grob den kommenden Tag, an dem ich wie immer wöchentlich Dienstags, eine mittelweite Busfahrt zu meinem Substidoc bewältigen muss. SUBSTIDOC?!! DA WAR DOCH WAS??? Es durchzuckte mich ein gewaltiger Impuls. Wellen von kaltem frösteln gemischt mit stechenden Hitzeblitzen traktierten meinen Nacken und Rücken. Es war wie auf Turkey. Immer wenn ich erschrecke hab ich dieses Gefühl. "DU KANNST GAR NICHT NACH SPANIEN" schrie eine gemeine innere Stimme in meinem Kopf...DU BIST EIN IDIOT...HA HA, NACH SPANIEN, SÜCHTIGES SCHWEIN...da war sie wieder. Diese innere Stimme die mir seit frühester Jugend einimpfte ein Versager zu sein. Ich hatte diese Stimme lange Zeit nicht gehört oder vielleicht auch ignoriert. Aber in elementaren Dingen war sie immer noch in der Lage sich einen Weg in mein Gehirn zu bahnen. Aber ich habe gelernt in all den Jahren mit den Stimmen umzugehen. Ja, es gibt mehrere Stimmen. Ich rede offen darüber. Alle Menschen hören Stimmen. Innerlich. Also Stimmen die nicht aus pathologischer Sicht relevant sind. Keine akustischen Stimmen. Stimmen die geschlechtslos sind. Wenn überhaupt. Diese Stimmen helfen oder behindern bei wichtigen Entscheidungen. Je nach dem. Ich habe aber eigentlich immer gute Erfahrungen gemacht. Oft haben mich Stimmen im Vorfeld gewarnt. Und oft haben innere Stimmen mir zunächst wie ich dachte, "falschen Rat" erteilt. Allerdings stellte sich meistens heraus das es auch über Umwege zu "Happy Endings" kommen kann. Deshalb ist es wichtig, "so man diesen Stimmen in seinem Leben platz gibt" sensibel zu werden und darauf zu achten was sie dir sagen wollen. Innere Stimmen haben Zugang Dinge zu sehen die eintreffen könnten aber nicht zwingend eintreffen werden, wenn du darauf achtest. In meinem Fall war es aber klar. Hier war einfach mein "alter Ego" am labbern. Einfach nicht darauf achten? Fast ja. Ich halte es in diesen Situationen mit Martin Luther. Nachts, kurz vor dem einschlafen, kam der Teufel an Bett. Der wollte den armen Martin mit dummen Fragen ärgern, so arg, das Martin Luther nicht einschlafen konnte. Eines Tages sagte Luther zum Teufel: "Was will er Satan? Ich bin müde...komm er morgen wieder...leck mich am Arsch"...Ja so ist es überliefert. Und ich hab es auch so gemacht. Es ist ein guter Tipp. Also hab ich gesagt: "ICH GEHE NACH SPANIEN....ICH WERDE EINEN WEG FINDEN"....und ich hab nebenbei einen Weg gefunden. YEAHH!!!  Das ist eine Eigenschaft meines Sternkreiszeichens "WIDDER". Wir gehen wenn es sein muss mit dem Kopf durch die Wand. Und nix und niemand bringt uns davon ab. Schon gar nicht ein Gesetz von schwuchteligen Krawattenbeamten oder Sozialarbeiterfuzzies mit Hornbrillen. Meine Kampfmotto: L M A (Götz v. Berlichingen). WEITER IM NÄCHSTEN POST

Teil 3. Substis und Ferien...oder wie es mir erging.

Heute: Wie ich einen Weg gefunden die 30 Tage Regel zu überlisten

Um es vorweg zu sagen: Die nachfolgenden Begebenheiten sollen auf keinen Fall ernst genommen werden. Auch soll es niemand dazu verführen ähnlich zu handeln. 

Ich wusste natürlich von der 30 Tage Regel. Die meisten Patienten die eine feste Arbeit haben wissen davon. Bedauerlicherweise dachte ich es wäre möglich evtl. eine Art "DEAL" mit meinem neuen Substidoc zu machen. Sehr blauäugig wie sich herausstellen sollte. Ich war ja erst frisch in die Gegend gezogen. Und dummerweise war ich der Meinung, das es so abläuft wie in LOMBACH (fiktiver Name), wo ich herkam. Nun wohnte ich aber in FRIEDLAND (auch fiktiver Name). Dazu kam das ich über 40 km mit dem Landbus nach ALTERINGEN (ebenso fiktiv) fahren muss. Also in Lombach, bei meiner früheren Praxis, wäre ich sicherlich wenigstens ernst genommen worden. Ganz bestimmt hätte man auch dort auf diese unsinnige 30 Tage Regelung hingewiesen. Aber unter uns...wenn ein Arzt will das es klappt...dann klappt das auch....immerhin hätte der Doc mir durch die Blume gesagt wie es ginge...oder er hätte...da ja Schwerpunktpraxis... mir geholfen einen Arzt zu finden in Spanien. Aber dies war eh nicht die Option die ich anstrebte. Viel zu unsicher. Einen Arzt in Spanien, aha...die sprechen da nicht mal deutsch (war Spaß). Nein, ich will in dieser Hinsicht nur 100% sichere Sachen. Nicht auszudenken was da los ist wenn ich hinkomme und keiner will was wissen oder die oder der ist plötzlich krank...neee, neeee. Außerdem ist es in Spanien ganz anders. Da gibt es keine Hausärzte wie in Deutschland. Kassenpatienten müssen ins Gesundheitszentrum und dort ihr Anliegen anmelden. Sodann werden sie in den einzelnen Etagen zu den zuständigen Ärzten weiter geleitet. Substis allerdings müssen in extra Zentren ihre Medis holen. Und für Ausländer aus EU auch möglich aber mitunter Zeit intensiv. Und Zeit hatte ich nicht. Aber auch keinen Dolmetscher. Da kann ich ja gleich in die Zeitung schreiben was ich für eine Erkrankung hab, oder? NIEMAND auch nicht mein Kumpel weiß davon. Um es klar zu sagen..."ich will nicht das irgendjemand davon erfährt. Basta". Also musste ich einen Weg finden damit ich genug Medikamente dabei hab. Dies war der Anfang einer unendlichen Geschichte die ich heute noch büßen muss, die mir aber auch gezeigt hat das ich den Dreck endgültig hinter mir lassen muss. Somit hat es möglicherweise auch was positives. Die Zukunft wird es zeigen. Als ich letztes Jahr umgezogen bin und zu dem neuen Doc kam, hatte ich eine ungeheuer coole Phase. Alles schien zu gelingen. Ich war künstlerisch wieder aktiv. Hatte ich doch noch kurz vor meinem Umzug die eine oder andere Krise. Midlifecrisis, sagte meine Freundin. Alle Menschen haben im Laufe ihres Lebens eine oder mehrere Depressionen. Also, nicht das ich vor diesem Wort sonderlich Angst hätte...kein Ehemaliger kackt sich in die Hose wegen Depris, oder? Haben wir doch gelernt damit umzugehen. Wir haben immer schon Depris als Begleiter gehabt. Haben diese dann irgendwann "weggedrückt", "weggesoffen", "weggeschluckt", "weggeraucht", "weggekauft", "wegerlebt" und vieles mehr...manche haben gar nix gemacht, Gott hab sie seelig....ich habe kein Allheilmittel. Es ist tief in uns und wehe es schleicht sich unbemerkt in dein Leben....erst getarnt als Freund, dann später noch, offen bezeugend, als "dein bester Freund" und du wirst erschrecken bei dem Gedanke....aber eigentlich wollte ich erzählen wie ich es dann gemacht hab das ich genügend Tabs im Koffer hatte  WEITER IM NÄCHSTEN BLOG

Teil 4- Substis und Ferien, oder wie es mir erging...

HEUTE: Die Wahrheit und nix als die Wahrheit

Bei meinem darauffolgenden Besuch in der Arztpraxis, nach dieser Nacht mit der fiesen Stimme, habe ich dann die Sprechhilfe um einen kurzen Gesprächstermin mit dem Doc gebeten. Doch ich bekam nur eine flappsige Antwort...."es ginge heut nicht...und ...vielleicht kann ich auch weiterhelfen".  Da mir nix anderes übrig blieb hab ich erwidert:  "Ich werde beruflich verreisen müssen" ich wartete kurz auf eine Reaktion und fuhr fort  "nach Spanien" und " ca. sechs Wochen lang". Die Sprechhilfe verstummte zur Stummhilfe. "Das geht doch net" sagte sie angeschwäbelt..."wisset se net das se nur...i glaub vierzehn Tag an Tablette mitnehme dürfet...?" "Noi", erklang es aus einem Raum an dessen schmieriger Türe großkotzig "LABOR" stand. "Es sind glaub i einundzwanzig Däg" und eine andere Sprechhilfe streckte ihren Schädel zur Tür in meine Richtung. "wia au immer...des goht scho mol gar net.."Während dieses Diskurses waren andere Patienten zur Türe hereingekommen und verfolgten unser Gespräch aufmerksam. Da war es wieder. Mein Ärgerniß. "ICH WILL GOTT VERDAMMT NICHT DAS IRGENDJEMAND VON MEINER KRANKHEIT ERFÄHRT"...!!!! "Gehts noch"? Ich bin Künstler und wer weiß morgen oder übermorgen wieder irgendwo auf einer Veranstaltung in der Öffentlichkeit. Oft hab ich mitbekommen das Patienten (zugegeben es waren Patienten des 1. Grades, also Leute die der Volksmund abschätzend "Drogensüchtige" nennt), überall mit ihren Geschichten die Angestellten auf diversen  Ämtern, Behörden und Arbeitsagenturen nerven. Ja sogar förmlich ihre Storys aufdrängen. Die Folge sind natürlich Aktennotizen und amtliche Behinderungen in der Zukunft. Ich rate jedem: wenn es sich vermeiden läßt, AUF GAR KEINEN FALL etwas über Abhängigkeiten und oder Drogen/Alkohol usw. zu erzählen. Es sei den ihr seid nun voll am Ende und braucht elementare Hilfe. Aber denkt daran das sich die Zeiten auch wieder ändern und möglicherweise ist es alles andere als dienlich wenn du den Lappen beanträgst oder sonst bei nen Job bewirbst und in den Dateien steht da was von Drugs usw. Außerdem sind Mitarbeiter in den Verwaltungen auch nur Menschen und Indiskretionen sind immer möglich. Das gilt besonders für ländliches Gebiet. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wie erwähnt habe ich mein Kampfmotto: Götz v. Berlichingens,  L m a A ausgegeben. Ich musste nun deutlicher werden und rief etwas genervt: "30 Tage, 30 Tage sind es, Herrgott nochmal, das steht doch auf jeder Internetseite die sich  mit dem Thema befasst !!" Aber das Gespräch, war unrettbar in die falsche Richtung abgedriftet. Ich merkte das die Damen nicht der Lage waren sich belehren zu lassen. Immerhin bin ich ja Betroffener! Und somit in den Augen der Ladys, eh nur dummer Abschaum. Da ich noch bis zur endgültigen Abreise einige Wochen hatte, genauer gesagt vier, hatte ich noch Zeit mir Strategien zu überlegen. Auf jeden Fall wollte ich dies nicht mehr mit diesen Landpomeranzen besprechen, sondern mit dem Boss, also dem Arzt persönlich. Meine alemanische Oma, Gott hab sie seelig, sagte in solchen Situationen immer: Warum zue de Weckli goh, wenn mo au zum Bäcker goh kaa...und da hatte sie Recht. Omas haben immer Recht. Apropos Oma...mein Opi meldete sich auch wieder und es wurde Zeit etwas nachzulegen. WEITER IM NÄCHSTEN POST

Teil 5- Substis und Ferien, oder wie es mir erging

das große Geheimniss

um beim nächsten Besuch gewappnet zu sein habe ich mich vorbereitet. Genauer gesagt habe ich mir Argumentationshilfen aufgeschrieben. Hier hatte ich mit einem Gegner zu tun der zwar überaus borniert und besserwisserisch ist aber in Wirklichkeit strohdumm daherkommt und dazu auch noch eine echt saudumme Fresse hat. Wie will man da argumentieren? Wenn der Gesprächspartner entweder wissentlich lügt oder einfach nur Kacke erzählt. Ich meine am Stammtisch oder sonstwo könnte man so jemand eine aufs Hirn kloppen oder noch schlimmer, einfach stehen lassen. Aber in meinem Fall? Ich wollte ja was von denen. Als ich endlich den Arzt zum sehen bekam hab ich ihm einige Kopien bzw. Auszüge aus dem Internet vorgelegt. Damit er sein Gesicht vor einem dreckigen miesen und obendrein noch dummen Junky wie mich nicht verliert, fragte ich ihn interessiert, ob das den sein könne das die "Deppen" klammheimlich von 21 auf 30 Tage erhöht hätten? Der Doc, seines Zeichens Psychiater, (dabei haben in Deutschland die Psychiater eher wenig mit Substi zutun), also der Doc guckte mit seiner Nickelbrille in der er ein bisschen wie Albert Schweitzer aussah, auf die ausgedruckten Sachen die ich ihm entgegenstreckte. Das waren im großen und ganzen Auszüge aus der Arzneiverschreibungsverordnung und natürlich von INDRO eV. Ich hatte zuvor mich noch per Email mit INDRO eV. ausgetauscht ob ich im Recht bin usw.
Und ich hatte Recht! Liebe Leute ich kann euch sagen...ich hab da noch einiges skurilles mit diesem Thema erlebt. So war ich im Vorfeld bei der Drobse (Diakonie) oweh. Mein zuständiger Drogenberater wusste schon mal gar nix. Immerhin hat er das auch zugegeben. "Das war nie Thema", meinte er. Also das heißt ergo, das vor mir nie jemand Urlaub gemacht hat, oder? Ich weiß noch das ich bei unserem ersten Termin von ihm gefragt wurde ob Methaddict* Buphrenorphin enthält. Übrigens, auch mein Doc fragte mich am Anfangs, was Methaddict* für einen Wirkstoff enthält. Was soll ich da noch sagen? Hättet ihr da noch Vertrauen? Jemand sagte mir: Ist doch geil...ein Doc und ein Drobser die es nicht blicken...welche Aussichten zum betrügen und veräppeln...neee, neee so nicht. Die sind zwar uninformiert, denken aber sie wären die Kings. Die sagen zu Dir der Mond ist eckig und Du hast keine Chance. Obendrein sind alle noch bauerschlau und total von sich überzeugt. Besonders im Drogenberatermillieu aber auch in der Nichtseßhaftenarbeit, gibt es eine Menge Sozialarbeiter, die nen Schlag weg haben. Ich sprech aus Erfahrung, weil ich persönlich einige kenne. Ich brauchte aber ne Lösung und das bald. Als nun das 30 Tage Thema geklärt war hab ich mich erst gar nicht mehr getraut darauf hinzuweisen das ich ja 14 Tage länger brauche. Mir war klar das ich diese Landeier überforderte... Also hab ich mich für folgende Lösung entschieden: Ich habe insgeheim reduziert, da ich sowieso am reduzieren war, hatte ich einiges übrig. Also hab ich kurzerhand mal nachgezählt was ich da so über hab...und siehe da...es langte vollkommen. Ich sagte dann dem Doc, das er sich keine Gedanken machen muss...ich hätte in Spanien einen Arzt gefunden der die restlichen zwei Wochen überbrückt.... und gut ist. Keiner wollte näheres wissen. Ich hatte sogar den Eindruck alle Beteiligten sind froh das ich nun endlich Ruhe gebe. Nun aber musste noch das Rezept her. 30 Tage. Was für eine Herausforderung für die Landeier. Ich komme immer Dienstags. Hole da ein Rezept für 7 Tage. Meine Abreise ist aber am Freitag. Aus organisatorischen Gründen konnte ich aber Freitags das Rezept nicht holen. Also sagte ich zu den Pomeranzen: "Ich hole am Dienstag das Rezept bis Freitag und ein weiteres zweites Rezept mit den 30 Tagen". "Das geht nicht" sagten die Monster, weil sie nicht zwei Rezepte aushändigen dürften und sie sich eh strafbar machen, da ich ja in den Genuss von vielen Tabletten nun komme. Ich sagte: "aber das ist ja Zweck der Sache...ich geh ja in Urlaub".Schlussendlich wurde dann aber doch so gemacht wie ich vorgeschlagen habe. Für den Abreisetag gab es aber eine unerlaubte, weil doppelte Verordnung. Also, das reguläre Rezept lief bis Freitag und das Urlaubsrezept lief ab Freitags. Ich hab es gleich gemerkt aber wie gesagt L m a A...
Der Apotheker? Hat auch nix gemerkt oder hat auch L m a A gedacht. Jedenfalls als ich nach 6 Wochen aus Spanien zurückkam, hat Sprechnuß mir böse erzählt, das sie wegen mir noch die Praxis schließen müssten und blah blah. Die haben wohl einen Brief von einer Behörde bekommen die auf diese doppelte Verordnung gestoßen sind. Aber warum sollte ich schuld sein? Welche Logik? Die können einfach nicht rechnen. Und eben dies büße ich bis heute. Die Schlange meinte nämlich: "In Zukunft gangt des aba nimmer"..."was den"? fragte ich..."das ich Urlaub mache? "In Zukunft haltet mer uns ans Gesetz", sagte die Nutte...und ich dachte nur: "L m a A..."!!

Gründe für den Ausstieg

"Man könnte sagen: SUPER, am besten man mache es den Leuten unbequem. Irgendwann haben die es satt und hören auf.... "Ein Drogenberater"




Meine persönliche Hitparade der Gründe


  1. Langer Weg zum Arzt
  2. Total kompliziert und unfähiger Arzt und Mitarbeiterinen
  3. Extreme Bevormundung
  4. Geht nicht auf die Bedürfnisse des Patienten ein
  5. Drobser unfähig und fachliche Niete
  6. Lange Wartezeiten (bis zu 6 Stunden)
  7. nicht kompatibel mit den persönlichen Arbeitszeiten
  8. Arzt hat NULL BOCK auf den Patienten und macht es nur wegen dem Geld
  9. Schweigepflicht und Diskretion sind mangelhaft
  10. Verstöße gegen Datenschutz
  11. Keine Versorgungssicherheit im Urlaub bzw. ungenügende Gesetzeslage
  12. tägliches erscheinen
  13. 1x wöchentliche Einnahme
....OHA, da ist ja was zusammengekommen. Ja, so isses. Ok, der eine oder andere Punkt ginge noch. So z.B. der Punkt 8. Soll doch der Doc machen was er will. Auch kann Punkt 9 und 10 dem einen oder anderen "wurscht" sein. Mir allerdings war es immer wichtig angemessen behandelt und bedient zu werden. Besonders Punkt 1, 7 und 9 oder 10 sind mir wichtig. Der Punkt 11 ist elementar.
Punkt 12 und 13 trifft glücklicherweise bei mir nicht zu. Ebenso Punkt 6. Hier fehlen natürlich nun noch die Gründe wie:

  • unabhängig sein
  • ungebunden sein
  • endlich clean sein
  • endlich wieder "gesund" sein
  • endlich wieder leistungsfähiger sein (ohne die doofe Planung, wann, wieviel man noch einwerfen oder nachlegen kann).
  • wieder von der "Gesellschaft" akzeptiert sein (was immer das heißt)
  • sich wieder im Spiegel anschauen zu können (was nicht immer empfehlenswert war)
  • endlich wieder pimpern können 
  • Endlich, endlich. endlich......
  • so vieles noch zu ergänzen. Jeder kennt "seine" Gründe. 
Ich weiß das es jede Menge Substis gibt, die zufrieden sind. Klaro, momentan ist es bestimmt Deine beste Lösung. Zur Ruhe zu kommen und Kraft sammeln. War verdammt wild die vergangene Zeit. Das ist auch ok. Es soll niemand gezwungen werden aufzuhören oder gar runter zu dosieren, wie es einige Drobser und Ärzte und Politiker gerne hätten. Jeder ist anders und jeder hat seine eigene Geschichte.
Ich habe für mich einen Plan gefasst: Raus aus Deutschland...raus aus diesem verdammten Land. Wo man als Assi abgestempelt ist wenn man mehr als 2 Kinder hat. Wo man Menschen für Hungerlöhne Luxusautos montieren lässt mit denen hinterher Politiker zu Veranstaltungen gekarrt werden, wo sie sodann lauthals "bessere Lebensbedingungen" fordern. Raus aus einem Land das von Rechtsanwälten regiert wird. Ein großer Teil aller Abgeordneten sind mittlerweile Juristen. Diese werden keinesfalls Gesetze ändern die ihnen und ihren Klientel zum Nachteil gereichen-
UM ABER DIESES LAND VERLASSEN ZU KÖNNEN MUSS ICH CLEAN SEIN. Dies ist einer der Hauptgründe warum ich aufhören werde. Dies gibt mir die Kraft Dosis für Dosis zu reduzieren. Man muss ein Ziel haben, sonst kann man es gleich vergessen. Oder?

Donnerstag, 26. September 2013

KURZ noch was zum Medikament

Ich wurde kritisiert das ich oben den Beipackzettel verlinkt hab. Böse Zungen meinten ich könnte ja von der Pharmafirma was dafür erhalten wenn ich "Werbung" mache. Aber natürlich ist das nicht so. Ich habe nur immer wieder erlebt das es auch Patienten gibt, die tatsächlich noch nie was von Methaddict® gehört haben. Wohl wussten die meistens das es Metha in Tabsform gibt aber Namen? Nein, Namen waren nicht geläufig. Ich habe letztes Jahr noch in einer größeren Urbanisation gelebt und dort meine Medis bezogen. Als ich dann aufs Land bzw. in den Wald zog...also so richtig Pampa...musste ich erst mal einen Arzt auftreiben der überhaupt Substi macht. Das war nicht einfach. Es gab aber vor kurzem noch mehrere Ärzte. Bis dann ein Patient angeblich an einer Überdosis  Metha verstarb. Die Wahrheit lag wie immer irgendwo dazwischen. Wie oben schon berichtet ist es ein Dilemma mit dem Thema Tod und Sterben von Substipatienten. In diesem Fall war es so das der junge Mann sturzbetrunken ins Koma fiel und nicht mehr aufwachte. Man hat festgestellt das er in Behandlung war mit dem Medikament Methaddict®. Nun hätte man auch in die Welt posaunen können das der Mensch an einer Überdosis Schnaps gestorben ist. Und man hätte folgerichtig die oder den Kiosk der ihn mit Alkohol versorgte schließen können. Na ja, ihr könnt euch ja weiterdenken was ich meine. Nun war halt hier auf dem Lande das ein Hammerthema. Die Folge war das die Ärzte Muffe schoben wegen Durchsuchungen und Anzeigen. Auf jeden Fall sind die Substiprogramme alle eingestellt worden. Die zuständige Drogenberatung läuft über die Diakonie und die Mitarbeiter dort erzkonservativ. Also von dort war nix deeskalierendes zu erwarten. Man muß ja froh sein das man nicht in eine HJ-Uniform gesteckt wird.
Aber der Kracher war mein neuer Doc. Ich hab in einem anderen Landkreis zum Glück jemand gefunden. Als der mich fragte:Methaddict? Was ist da für ein Wirkstoff drin? Obercool, da ist im Nachbarlandkreis ein Todesfall und der weiß nicht was Sache ist.

Montag, 23. September 2013

STELL DIR VOR...

du hättest eine chronische Krankheit, sagen wir mal, DIABETES. Nun gingest Du zu einem Arzt und möchtest Dich behandeln lassen. Du brauchst dringend INSULIN...ABER  DER ARSCHZT SCHMEISST DICH RAUS....

Gibs nicht? DOCH! Vielleicht nicht mit DIABETES und Insulin, dafür aber mit einer genauso furchtbaren Krankheit. Ich spreche hier von Opiatempfindlichkeit bzw. Abhängigkeit von Opiaten. Entstanden aus unterschiedlichsten Gründen. Dazu braucht es keine Herionkarriere oder Junkyvergangenheit. Eine Opiat oder Morphinabhängigkeit hat man heutzutage sehr schnell. Logisch, das Zeug ist ja auch hochpotent. Nun hat man glücklicherweise erkannt das man diesen Menschen mit Substitutionspräparaten (Methadon, Bubrenorphinhaltige Medik. zB. Subutex, Subuxone) helfen kann. Codein spielt bedauerlicherweise in der Substitution keine Rolle mehr. Methadon wurde von der WHO in die Liste der unentbehrlichen Arzneimitteln aufgenommen. Die Substitutionsbehandlung ist in der westlichen Welt auch von den Regierungen anerkannt. Für den betroffenen Patienten aber heißt das noch lange nicht das er die Chance auf eine angemessene Behandlung erhält. Besonders in ländlichen Gebieten gibt es einen Mangel an Ärzten die bereit sind Patienten zu behandeln. Dazu kommt noch das der Arzt die Teilnahme eines Fachkurses nachweisen muss. In diesem Fachkurs geht es aber nicht wie man meinen sollte um Feinheiten der Suchterkrankung, es geht vielmehr um Modalitäten der Abrechnung usw.LINK RICHTLINIEN DER BUNDESÄRZTEKAMMER ZUR SUBSTITUTION
Der Arzt muss der KV (Kassenärztl. Vereinigung) seine fachliche Befähigung nachweisen. Viele oder die meisten Mediziner wollen weniger Bürokratie und die Substitution bringt aber ein MEHR an Bürokratie. Außerdem stehen die Doktoren mit einem Bein oft im Knast weil der Gesetzgeber nur wischi waschi Gesetze und Richtlinien gemacht hat. Das BtMG steht dann oft auch im Weg. So kann ein Arzt der einem Patienten im Rahmen der Subst.-Behandlg. Methadon verordnet plötzlich mit der Staatsanwaltschaft unangenehm in Berührung kommen weil ebendieser Patient verstarb. Gibt es nun im Umfeld des Verstorbenen Hinweise auf BtM und in der Gerichtsmedizin wird dies bestätigt, dann hat der Arzt immer mit dem Besuch der Kripo zu rechnen. Nun kann das in einer Großstadt auch etwas "lockerer" von der Staw. gehandhabt werden. Tatsächlich aber ist im ländlichen Umfeld kein Arzt gewillt sich während der Praxiszeiten mit der Strafverfolgungsbehörde ausseinander zu setzen. Hier ist durch den Gesetzgeber deutlich Regelung angemahnt. Allerdings haben sich in der Vergangenheit dummerweise einige wenige (dafür aber durch die Presse hochgepuscht) Ärzte durch eine allzu lockere Verschreibung und auch durch illegale Verkäufe von Suchtstoffen an Abhängige strafbar gemacht. Dies war der Sache nicht sonderlich dienlich. Aber auch die Pionierarbeit einiger Mediziner, die in den 90er Jahren CODEINSAFT an Süchtige verordnet haben, sind dadurch ins schiefe Licht geraten. Tatsächlich aber muss man klar sehen: Der ländliche Raum braucht qualifizierte Ärzte die Substitutionsprogramme anbieten. Wobei das Wort "Programm" mich irgendwie stört. Besser Substitutionsbehandlung sagen, oder?